Nutzfahrzeug-Messe Fünf Highlights von der IAA Transportation 2022

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Nachhaltige Mobilität ist ein Fokusthema auf der IAA in Hannover. Ob Elektro-Fahrzeuge, Umrüstungen oder nachhaltige Logistikkonzepte: Die Nutzfahrzeugbranche ist stark im Wandel.

Die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover hat noch bis 25. September geöffnet.
Die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover hat noch bis 25. September geöffnet.
(Bild: Wehner/Vogel Communications Group)

Mehr als die Hälfte der neuen Lkw in Europa, den USA und China wird 2035 rein elektrisch unterwegs sein. Das prognostizierte eine Studie des Beratungsunternehmens McKinsey. Bis 2040 könnte der Anteil von Elektro-Lkw an den Neuzulassungen auf 85 Prozent steigen. Dann wären bereits 60 Prozent des Lkw-Bestands voll elektrifiziert. Dementsprechend spielt die Elektromobilität eine wichtige Rolle auf der IAA Transportation in Hannover, die noch bis zum 25. September ihre Türen geöffnet hat. Noch ganz allgemein will auch die Transportbranche nachhaltiger werden. Hier kommen vier nachhaltige und innovative Messe-Highlights. Noch mehr Messeeindrücke finden Sie außerdem in unserer Bildergalerie.

1. Umrüstungen auf Elektroantrieb

Mehrere Aussteller zeigen auf der IAA, dass der Umbau des Transportsektors in Richtung Klimaneutralität nicht ausschließlich mit Neufahrzeugen möglich ist. Angesichts des hohen Werts von Nutzfahrzeugen könnte es sich in manchen Fällen durchaus lohnen, ein vorhandenes Fahrzeug auf batterieelektrischen oder Wasserstoff-Antrieb umzurüsten.

So wie es Quantron demonstriert, eine Ausgründung des Nutzfahrzeughändlers Haller aus Gersthofen. Das Unternehmen feiert in Hannover die Weltpremiere des Modells QHM FCEV, eines auf Wasserstoffantrieb umgebauten MAN TGX. Mit seinem Wasserstoffvorrat von 54 Kilogramm soll eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern möglich sein. Eine spezielle Variante von 116 Kilogramm, die Quantron stolz als den „reichweitenstärksten Wasserstoff-Lkw auf der IAA" herausstellte, schafft sogar 1.500 Kilometer. Ab sofort bestellbar, soll der QHM FCEV ab dem zweiten Quartal 2023 ausgeliefert werden. Quantron setzt aber nicht nur auf Wasserstoff, sondern auch auf den batterieelektrischen Antrieb, was die seriennahe Studie QHM BEV (ebenfalls auf MAN-Basis) am Messestand unterstrich.

Ebenfalls auf die Einrüstung von Batterie- oder Brennstoffzellenantrieb in vorhandene Fahrzeuge setzt das Unternehmen Pepper. Es hat einen Kit entwickelt, mit dem sich praktisch alle Lkw-Modelle umbauen lassen – typenspezifische Anpassung und Homologation vorausgesetzt.

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2. Kurierdienstleistungen einfach buchen

Ein Hingucker auf dem Stand von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) war der variantenreich in Szene gesetzte ID Buzz. Eine hervorgehobene Position nahm dabei der E-Bulli mit dem Cito-Schriftzug ein. Cito, ein Start-up, das gleichzeitig eine 100-prozentige Tochter von VWN ist, stellt auf der IAA Transportation sein Geschäftsmodell vor: Mit Cito – so das Versprechen – können Kunden schnell Kurierdienste buchen und dabei auch sozial und fair handeln. Das Start-up mit Sitz in Berlin integriert dabei alle Prozesse in einen Service – von der Buchung einer Kurierdienstleistung bis zur digitalen Dokumentation.

Auf der Messe berichteten die Gründer um Gregor Stock auch vom starken Wachstum. Die VWN-Tochter verdient derzeit noch pro vermittelte Fahrt. Und deren Zahl hat in seit dem Marktstart im vergangenen Jahr stark zugenommen. Ein Ausbau der Plattform um weitere Inhalte, wie beispielsweise eine Bewertung der Transporteure durch die Kunden oder zusätzliche Bezahlmodelle stehen auf der Agenda. Man wolle aber vor allem die Balance zwischen nachfragenden Kunden und anbietenden Transportdienstleistern permanent stabil halten. Nur auf dieser Basis sei laut Cito ein weiteres Wachstum auch über Deutschland und den europäischen Markt hinaus möglich.

3. Der ID-Buzz-Konkurrent aus China

Das ist schon ein Knaller. Der wahlweise sechs- oder siebensitzige Elektro-Van Maxus Mifa 9, der hinten auf Wunsch luxuriöse Relax-Sitze bietet, steht im krassen Gegensatz zu den bislang angebotenen Transportern des chinesischen Autobauers. Leder, große Displays und ein klar strukturierter Innenraum ohne Knöpfe sorgen für eine Premium-Atmosphäre. Mifa steht für „Maximum, Intelligent, Friendly and Artistic“. Das 5,27 Meter lange Auto kommt mit einem 180 kW/245 PS starken Elektromotor. Die 90-Kilowattstunden-Batterie soll laut Herstellerangaben nach WLTP bis zu 440 Kilometer weit reichen. Maxus verspricht „ein ganzes Arsenal an Assistenzsystemen“, ohne Details zu nennen. Was das Auto kostet, verrät Maxus noch nicht.

4. Der freundliche Paket-Transporter

Das wohl freundlichste Auto auf der IAA blinzelt die Besucher mit runden Augen an: Das Elektro-Konzept „Auto-Cargo“ ist ein automatisiertes Abhol- und Lieferfahrzeug – es ist komplett autonom unterwegs, ein Roboterarm legt die Pakete in die Packstation. Hinter der Studie steht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt Unicar Agil. Beteiligt sind mehrere Universitäten, Institute und Unternehmen, darunter die RWTH Aachen, die Universität Ulm, das Karlsruher Institut für Technologie und Schaeffler.

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5. Bosch

Die Geschäftsleitung von Bosch glaubt fest an den Bedarf mehrerer Antriebstechniken. So verfolgt der Zulieferer neben dem Portfolio für batterieelektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge auch das Ziel, Komponenten für Brennstoffzellen-Fahrzeuge und für den Gebrauch synthetischer Kraftstoffe (auch E-Fuels genannt) zu entwickeln.

Laut Markus Heyn, Vorsitzender des Bereichs Mobility Solutions, liefert Bosch nahezu die gesamte Antriebstechnik für den Nikola Brennstoffzellen-Truck: Stack, Anode, Kathode, Steuereinheit und das Tanksystem – nicht jedoch den Tank selbst.

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Bosch präsentierte auf der IAA zudem einige Zahlen, die einen Ausblick auf die erwartete Diversifizierung im Antriebsportfolio gibt. Im Jahr 2030 werden demzufolge nur noch 38 Prozent der neu produzierten Nutzfahrzeuge (größer 6 Tonnen) einen Dieselmotor haben. Die elektrisch angetriebenen Nfz mit Batterie werden dann den selben Anteil erreicht haben. Als dritte Säule sieht das Bosch-Management bereits die Brennstoffzelle (14 %). In der Nische befinden sich zu Beginn des kommenden Jahrzehnts Plug-in-Hybride (6 %) sowie Wasserstoff- und Gasverbrenner, hieß es auf der Messe.

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